Meine Holzwerker Geschichte
Alles fing ganz praktisch an. Ein neues Bett sollte her, eines aus Massivholz und möglichst aus Erle, was mir auf einer Austellung sehr gut gefiel. Doch der Preis war einfach zu hoch, nicht zu sprechen vom Rest des Schlafzimmers. Das Bett wurde später im Laden ausgiebig beäugt, ein solides Bett mit doch recht einfacher Bauweise in Erle mit einer Holzstärke von 25mm. Da kam auch schon der Gedanke es selbst zu versuchen, die Idee wurde weitergesponnen. Da Holz aus meiner frühen Jugend kein unbekanntes Material war. Diverse Bögen, Pfeile und Speere im Alter von 10-13 Jahren habe ich selbst gebaut, sowie gesägte Kleinigkeiten mit Vaters Unterstützung, der über eine kleine Tischkreissäge verfügte, bezeugen dies. Da war noch der Ringfinger meiner linken Hand, den ich mir beim Versuch ein Stückchen Holz neben dem auslaufenden Sägeblatt mit dem Zeigefinger wegzuschnippen bis an den Anfang des Nagelbettes spaltete!
Ein Werkzeug, das einer Tischkreissäge ähnelt kam nicht in Frage, das Trauma saß nach 15 Jahren, in denen ich keiner Tischkreissäge nahe gekommen bin immer noch tief. Ich schaute mich nach Leimholzplatten in Erle um, war gar nicht so einfach zu bekommen. In den sog. Holzmärkten wussten die Verkäufer von einem Baum Namens Erle nichts, schlimmer noch: Auf Nachfrage wurde von einigen Verkäufern die Verwendung von Spanplatten angeraten. Frustriert unterhielt ich mich mit meinem Schwiegervater. Im Gespräch kam heraus, dass ein Schulkollege von ihm eine Holzhandlung unterhält, die Holzhandlung Meichsner in Offenbach. Mit großer Hoffnung fuhr ich dorthin. Hier sah alles ganz anders aus, irgendwie so wie früher(im besten Sinn). Dort fand ich ein riesiges überdachtes Holzlager mit Balken, Bohlen und rauhen Dielen, denen man die Baum-Herkunft auch ansah, alles nach Holzarten sortiert. Auch war dort ein ganz anderes Publikum zu sehen. Zimmerleute, Schreiner mit Lehrlingen die den Lieferwagen beluden während der Chef die Formalitäten erledigte und einen Herrn im Nadelstreifen der hilflos eine Bodenleiste in der Hand hielt, während der Zwillingsbereifte Gabelstapler mit erhobener Last an ihm vorbeibrüllte. Ich erkannte: Hier ist der Mann in Arbeitskluft „König“, hier bin ich richtig! Einige Minuten später, als sich der Hof zu leeren begann, war ich im Gespräch mit dem Chef: Herbert Meichsner, der mir erklärte welche Werkzeuge ich für mein Vorhaben benötigte und der mir die Eigenschaften und Verwendbarkeit der Erle erläuterte. Die von mir benötigte Menge Erlenleimholz konnte 10 Tage danach geliefert werden. Beim Besuch eines Eisenwarenhandels fiel mir ein Prospekt für Elektrowerkzeug der Firma Metabo in die Hand, was ich zusammen mit anderen Katalogen in Ruhe zu Hause studierte. Wenigstens eine Schienengeführte Handkreissäge musste es schon sein, sowie eine Oberfräse und einen Werkstattsauger. Die Entscheidung fiel auf die entsprechenden Maschinen von Metabo, die ich im Paket mit erheblichen Preisnachlass bekam.
Als fast vollkommener Neuling begann ich im Herbst 1991 aus den Erlenplatten die Stollen und Umrandungsbretter des Bettes zu schneiden, zu runden und zu verleimen. Anschließendes Schleifen und Lasieren sowie der Aufbau markieren nur die wichtigsten Schritte bis zur Fertigstellung des Möbels im Frühjahr 92. An diesem Projekt fand ich meine Lust am noch sehr einfachen Möbelbau. Nach der Anschaffung einer Verbindungseinheit traute ich mich an die Fertigung des Bettkastens, welcher mit Fingerzinken verbunden wurde. Es folgten die Jahre bis 1996, in denen ich in einem kleinen Kellerraum sämtliche Schlafzimmermöbel mit der auch nach der Beschaffung der Kappsäge sowie der Bandsäge bescheidenen Ausstattung fertigte. Nach dem Umbau meines Elternhauses wurden dort 2 Kellerräume mit etwa 45 m2 Gesamtfläche als Werkstatt abgeteilt, worauf die auf den beiden Metabo-Videos, die den Umgang und das Arbeiten mit der Magnum Maschinen Serie und der Oberfräsen zum Thema hatten, Tischkreissäge TK 1688 D angeschafft wurde. Nun konnte der Zuschnitt mit ungeahnter Wiederholgenauigkeit, sowie mehrfacher Geschwindigkeit erfolgen. Schnell kam der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit auf, so wurde mit jedem Jahr eine neue Stationärmaschine angeschafft. Wobei der Innenausbau des Hauses im Vordergrund stand, jedoch nachdem auch die Hobelmaschine und die Drechselmaschine auch in der Werkstatt standen, gewann der Möbelbau wieder Zuwendung. Bis heute also 6 Jahre nach Einzug in das umgebaute Haus, sind noch einige große Projekte bewältigt worden, welche auf den Bilderseiten zu sehen sind.
Wegen der fast perfekten Funktion, vor allem meiner Metabo-Maschinen, die in allen Lebenslagen im Hobbyschreiner-Dasein sehr gut funktioniert haben, bin ich mittlerweile ein richtiger Fan der Firma aus Nürtingen geworden. Bei meinem häufigen Gebrauch dieser Maschinen hatte ich auch mal einen Verschleiß oder eine Maschine verlangt wie im Beispiel der Bandsäge nach 9 Jahren einige Justierarbeiten, jedoch sind solche Tätigkeiten geradezu perfekt im Reparatur-Werk von Metabo aufgehoben. Handmaschinen kann man einschicken, 3 Tage danach hat man sie zurück. Stationärmaschinen sind teuer zu versenden, deshalb ziehe ich es vor damit ins Werk zu fahren. Natürlich nach Terminabsprache wird die Maschine binnen 2-3 Stunden nahezu in den Neuzustand versetzt. Bei Abholung bekommt man noch den einen oder anderen Einstelltrick gezeigt, das Ganze zu sehr moderaten Preisen! Der Service allein ist schon ein Grund bei einem anstehenden Maschinenkauf zu Metabo zu greifen!
Seit dem Jahr 2001 ist meine Werkstatt soweit ausgerüstet das darin vom unbesäumten Diel bis zur Eigenherstellung zahnverleimter Leimholzplatten sowie diverse Verbindungen, bis hin zur Politur, verarbeitet bzw. gefertigt werden können. So konnte ich in jüngster Zeit einige Projekte in Kirschbaumholz fertigen, dessen Stämme teils selbst aus dem Feld geholt wurden und zum Aufschneiden ins Sägewerk transportiert worden sind. Außerdem habe ich mittlerweile einen recht ansehenlichen Holzvorrat an Birne, Birke und besonders Kirsche. Zum Teil ist die Ware auch schon trocken, so dass immer genug verarbeitungsreife Holz vorhanden ist. Schwierig gestaltet sich die kostengünstige Beschaffung von langen Kirschbaumstämmen, über 150cm hat man kaum Auswahl.
Dietrich